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Vernissage "Out Of The White/On The Beach" am 21.11.2015

07.12.2015 – 12.12.2015

Pressevorschau auf die Ausstellung

Parallel zum Abhängen der sehenswerten Grafiken der Ausstellung im Rahmen des 9. Nordhäuser Grafikpreis der Ilsetraut Glock-Grabe Stiftung in dieser Woche erfolgen die Vorbereitungen für die kommende Schau, die ab dem 21. November gezeigt wird. Titel:   “Out of the White/On the Beach“ – Fotografien vom Tilmann Graner. Was erwartet man bei diesem Titel? Strände? Palmen? Kristallklare, smaragdgrüne See? Und wer weiß schon, dass „Out of the White“ mit einem Fachbegriff für ein Lichtphänomen spielt. „Whiteout“ beschreibt die Helligkeit, die bei schneebedecktem Boden und gedämpftem Sonnenlicht (durch Bewölkung, Nebel oder Schneefall) beobachtet werden kann. Aufgrund der starken diffusen Reflexion des Sonnenlichts und der damit einhergehenden sehr hohen minimalen Leuchtdichte kommt es zu einer sehr starken Kontrastverringerung, das gesamte Blickfeld scheint gleichmäßig hell zu sein. Es folgt ein Verschwinden des Horizontes; Boden und Himmel gehen nahtlos ineinander über. Nichts ist mehr greifbar – auch Zeit und Gefahr scheinen zu verschwinden. Aber auch mit dieser Beschreibung im Internet ist wenig geholfen. Noch immer ist nicht klar, was dem Besucher dieser Schau erwartet. Und wie so oft: Hilfreich ist ein Gespräch und eine kleine Vorschau auf diese Fotografien, die in vielen Jahren und nach einer gewissen mentalen Vorbereitung entstanden sind. Tilmann Graner, seit mehr als 20 Jahren als Solofagottist des Loh-Orchesters Sondershausen vielen Besuchern unseres Theaters ein Begriff, gewährt in diesem Gespräch in seiner offenen, lockeren Art den Zugang zu dem Ausdruck, dem Wollen, seiner Intention, die hinter diesen Fotografien stehen. Gezeigt werden ca. 100 Fotos, aber allein der Blick auf eine Auswahl von vielleicht zehn reichen aus um einer gewissen Faszination zu erliegen. Es erfolgt beim Betrachten auch eine Art „Out“. Nach wenigen Augenblicken fühlt man sich losgelöst von dem Trubel, der Unruhe unseres Alltags und taucht ein in diese Stille, die fast greifbar von diesen Motiven ausstrahlt. Und der Fragen werden mehr - wie auch eine Ahnung des Verstehens. Wenn Tilmann Graner anmerkt, dass die Besonderheiten der Lokalität - ein Gletscher in Grönland oder den Rocky Mountains, die Tundra in Norwegen oder der Wald im Harz - dabei in den Hintergrund rücken, dann erschließen sich diese Motive und scheinen den Betrachter in eben dieses Weiß zu rücken, dass doch laut Titel eigentlich ‚out‘ sein sollte. Und die Beach? Wieder keine Postkartenidyllen, keine romantische Landschaften. Es finden sich Motive mit Hinterlassenschaften der Menschen, die vielleicht noch kurz zuvor an diesem Ort weilten – eine einsame Bank, vergessenes Spielzeug, eine betonierte Promenade…Und diese oft einsam stehenden Details lassen so die bloße Natur zu Orten menschlichen Daseins werden. Auch hier die Spannweite der Aufnahmeorte - vom Stausee Kelbra über Polen bis nach Grönland. Und wieder eine Frage: Gibt es Berührungen mit „Out of the White“? Antwort: „Vielleicht, gelegentlich – doch vielleicht kann es auch einmal ein Augenzwinkern geben“; wobei es offen bleibt, ob dieses Augenzwinkern sich auf diesen Zusammenhang bezieht oder mehr in dem leicht schmunzelnden Ausdruck von Tilmann Graner zu finden war. Für den Unterzeichner, der gern und oft fotografiert, eine Lehrstunde zu Motiv, Licht, Ausdruck und Ausstrahlung dieser Fotografien. Und so ist es schön zu wissen, dass die Besucher des Kunsthauses diese neue Sonderausstellung vom 21. November bis 24. Januar schauen können – und dass es einen Gesprächsabend mit Tilmann Graner am 10. Dezember geben wird. Wer also eintauchen möchte in diese Motive der Stille, der oftmals anrührenden Ausstrahlung, der sei eingeladen zu dieser Schau. Und wer übersättigt ist von dem Trubel vor und nach dem Fest, der möge ein weiteres Mal kommen und sich mitnehmen lassen in dieses „Out“ – eben mehr als nur ein „Out oft the White“.

Die Vernissage ist am 21. November 2015 um 17 Uhr. Musikalisch umrahmen wird Silke Gonska. Auch hier sicher ein Spannungsbogen zwischen der Art ihrer musikalischen Umsetzung von bestimmten Motiven und denen Tilmann Graners. Bleiben wir also gespannt bis zum 21. November.

 

Dr. Wolfgang R. Pientka         Vorsitzender des KUNSTHAUS MEYENBURG Fördervereins

Ort: KUNSTHAUS MEYENBURG Nordhausen

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